Bild oben: Reine - Lofoten (Norwegen)

Eine Anekdote ist eine kurze, knappe Erzählung. Ausgangspunkt der Anekdote ist eine Begebenheit aus dem Leben einer Person.

Oft handelt es sich bei dieser Person um eine berühmte Persönlichkeit. Die Anekdote erzählt diese Begebenheit in kurzer knapper Form und endet meist mit einer humorvollen Pointe.

Anekdoten werden eigentlich gar nicht geschrieben. Stattdessen werden diese kurzen Geschichten, ähnlich wie Gerüchte, mündlich weitererzählt. 

Eine recht bekannte Anekdote ist folgende:

Im 18. Jahrhundert ging es den Armen sehr schlecht. Viele Menschen mussten Hunger leiden. Als die damalige Herrscherin damit konfrontiert wurde, dass die Armen nicht genug Geld hätten, um sich Brot zu kaufen, soll sie gesagt haben: 

"Dann sollen sie doch Gebäck essen"

Diese Anekdote erzählt eine kurze Begebenheit, die den Charakter der damaligen Herrscherin verdeutlicht. Wer so über sein Volk spricht, ist überheblich und interessiert sich nicht für die Belange der einfachen Menschen. 

Diese Anekdote wird einerseits Marie Antoinette, der Frau des französischen Königs Louis XVI. zugeschrieben und soll ein ein auslösender Punkt für den Beginn der französischen Revolution gewesen sein. Ebenso wurde die Geschichte aber auch über Maria Theresia, der Frau des österreichischen Königs Ludwig XIV., erzählt.

Thomas Alva Edison - Erfinder der Glühlampe

(11. Februar 1847 - 18. Oktober 1931)

1914 brannte das Labor von Edison nieder und das Werk seiner jahrelangen Arbeit war zerstört. Das könnte durchaus als das Schlimmste beschrieben werden, das Edison bisher je passiert ist. 

Aber er entschied sich für eine andere Betrachtungsweise. Edison sah den Schicksalsschlag als eine unglaubliche Möglichkeit, die ihn dazu zwang, seine Arbeit noch einmal von Neuem aufzubauen. Er sagte zu dieser Zeit:

"Danke lieber Gott! All unsere Fehler wurden nieder gebrannt. Jetzt können wir noch einmal mit frischem Geist neu beginnen."

Karl Valentin - Komiker und Theaterschauspieler

(eigentlich Valentin Ludwig Fey 04. Juni 1882 - 09. Februar 1948)                            

http://www.valentin-musaeum.de/                                 Tipp: Sehr empfehlenswert!

Einladung nach Planegg: Das Ehepaar Hoferichter war zu Karl Valentin eingeladen.

Es nahm die damals beschwerliche Fahrt nach Planegg auf sich und stand endlich vor dem Haus des Komikers. Erst nach mehrmaligem Läuten öffnete Valentin das obere Fenster und rief nach unter: "Ja, was ist los?" 

Ernst Hoferichter antwortete:"Herr Valentin, wir sind heute bei Ihnen eingeladen." Valentin rief nach unten: "Davon woaß i nix." "Ja, was sollen wir nun machen", fragte Hoferichter betreten, "sollen wir wieder heimfahren?"

Darauf Valentin: "Ja, des werd des Beste sein."

Voltaire - Französischer Dichter/ Schriftsteller und Philosoph

(eigentlich Francois-Marie Arouet 21. November 1694 - 30. Mai 1778)

Einer, der sich nicht verblüffen ließ.

Bei Voltaire, dem französischen Dichter und Philosophen, ließ sich eines Tages ein Fremder melden.

"Sage ich sei nicht zu Hause" rief Voltaire, überdrüssig, von so vielen nach Paris kommenden Fremden als Schaustück betrachtet zu werden, dem Diener zu. Dieser gehorchte.

Aber der Fremde antwortete: "Ich hörte ja soeben Euren Herrn sprechen."

Der Diener berichtete dies zurück "Nun, so sage, ich sei krank" - "Gut," sagte der Fremde zu dem Diener, "ich bin Arzt und will ihm den Puls fühlen."

Wieder meldete dies der Diener. "Zum Henker, sage, ich sei gestorben!" schrie Voltaire.

Der hartnäckige Besucher aber sagte kalt: "Wohl, so will ich ihn zu Grabe begleiten; er ist nicht der erste."

"Seht doch den Starrkopf!" rief Voltaire, "er mag eintreten!"

Der Fremde trat ein und Voltaire sagte voll Verdruß:

"Sie halten mich wohl für ein fremdes Tier? Aber es kostet 12 Sous mich zu sehen." - "Hier sind 24," sagte der Fremde ruhig, "denn ich komme morgen noch einmal."  

Sir Winston Churchill - Bedeutender britischer Staatsmann

(30. November 1874 - 24. Januar 1965)

Churchill erzählte einmal eine Anekdote aus seiner Zeit als Marineminister vor dem 1. Weltkrieg: Die Admiralität hatte 6 Schlachtschiffe verlangt, die Sparmeister wollten nur 4 genehmigen, und als Kompromiss haben wir dann 8 gebaut.

Charles-Maurice de Talleyrand-Perigord - Französischer Staatsmann und Diplomat während der französischen Revolution, der Napoleonischen Kriege und beim Wiener Kongress.

(02. Februar 1754 - 17. Mai 1838)

Talleyrand war dafür berühmt, diverse Regimewechsel unbeschadet überstanden zu haben. Während der Julirevolution 1830 saß er eines Abends mit Freunden zusammen, als der Revolutionslärm von der Straße hereintönte. Talleyrand zu seinen Freunden: "Hört - wir siegen!" Darauf seine Freunde: "Wer sind - wir?" Talleyrand. "Das werde ich euch morgen sagen."

Der wohl berühmteste Ausspruch von Talleyrand ist gewesen:

"Klug und fleißig - gibt´s nicht;

  klug und faul - bin ich selbst;

dumm und faul - für Repräsentationszwecke noch ganz gut zu gebrauchen;

dumm und fleißig - davor behüte uns der Himmel"

Kaiser Wilhelm der II.

(27. Januar 1859 - 04. Juni 1941)

Als ein Arzt einmal zu Kaiser Wilhelm II. sagte, er habe einen kleinen Schnupfen, soll sich der Kaiser empört haben: "Einen großen Schnupfen! Bei mir ist alles groß!"